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Diözesanrat, Tag 2

„Was kann ich selbst tun?“

25.10.2025

Einfach mal das Universum auf die Tagesordnung setzen - der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg denkt groß: Am zweiten Tag der Herbstvollversammlung beschäftigten sich die Delegierten unter dem Titel „Gemeinsam für Gottes Schöpfung“ mit der Umweltenzyklika „Laudato si“, die Papst Franziskus vor zehn Jahren veröffentlicht hatte. Und mit der Frage: „Was kann ich selbst denn tun?“

Eigentlich ging es um ein Doppeljubiläum, denn der Lob der Schöpfung, den Franz von Assisi am Ende seines Lebens als „Sonnengesang“ verfasst hatte, ist genau 800 Jahre alt. Ein Text, der laut der Diözesanratsvorsitzenden Hildegard Schütz den Menschen von heute noch viel zu sagen hat: „Die ganze Welt jammert, aber der heilige Franziskus lädt uns ein, die Dinge anders zu sehen: Die Erde nicht als unseren Besitz, sondern als Schwester. Die Schöpfung nicht als Ressource, die wir ausbeuten können, sondern als unser gemeinsames Haus. Wir sind Gäste und zugleich Hüter dieses Hauses.“

In seinem Impulsvortrag brachte Prof. Dr. Martin Schneider, Moraltheologe und Sozialethiker von der Katholischen Universität Eichstätt, den Delegierten die Notwendigkeit einer großen gesellschaftlichen Transformation nahe. Im kirchlichen Kontext seien aus der Enzyklika „Laudato si“ verschiedene Bewegungen entstanden, die sich immer stärker auf die Frage fokussierten, wie eine sozial-ökologische Veränderung der Welt gelingen könne. „Business as usual funktioniert nicht mehr“, so Schneider angesichts der nahenden Kipp-Punkte im Ökosystem der Erde. Aber genau das sei noch der Alltag. „Der Mensch schiebt die wichtigen Entscheidungen auf und handelt, als ob nichts passieren würde“, hatte schon Papst Franziskus in seiner Enzyklika geschrieben. 

Martin Schneider im Diözesanrat

Martin Schneider im Diözesanrat.

Als denkbare Hebel einer Transformation nannte Martin Schneider nicht nur äußere Ziele wie zum Beispiel das Menschenrecht auf sauberes Wasser, sondern „innere Ziele“. Diese innere Transformation sei ein spiritueller Prozess.

In welcher Zeitenwende die moderne Gesellschaft derzeit stehe, machte Schneider mit einem Zitat der kürzlich verstorbenen Ökophilosophin Joanna Macy deutlich: „Wir sind zugleich Sterbebegleiterinnen für eine endende Kultur und Hebammen für eine neue langfristig lebenserhaltende Welt.“

Diese lebenserhaltende Welt benötige eine „Politik der Suffizienz“ – eine Änderung des Lebensstils, der von Genügsamkeit geprägt sei und Ökosysteme und das Klima als Gemeingut ansehe. Wie der nicht nur im persönlichen Umfeld zu erreichen sei, sondern auch gesellschaftlich mehrheitsfähig werden könnte, darüber diskutierten die Delegierten zum Abschluss der Vollversammlung intensiv in mehreren Arbeitsgruppen. 

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