100 Jahre Marianische Priesterkongregation: Christus zu den Menschen bringen

Augsburg (pba). Dutzende Mitglieder der Marianischen Priesterkongregation der Diözese Augsburg haben heute bei einem Gottesdienst im Hohen Dom und im anschließenden Festakt das 100-jährige Gründungsjubiläum der Vereinigung gefeiert. Ziel der Kongregation ist es, sich gegenseitig dabei zu unterstützen, "Christus zu den Menschen zu bringen", wie es in der kleinen Festschrift zum Jubiläum heißt. Mehr als zweihundert Sodalen (=Weggefährten), das heißt Priester und Diakone aus dem Bistum, gehören zur Augsburger Vereinigung.
In einem geistlichen Vortrag im Kleinen Goldenen Saal, der ehemalige Festsaal der Marianischen Kongregation (seit 1589) im ehemaligen Jesuitenkolleg St. Salvator, sprach der emeritierte Bischof Joachim Reinelt aus Dresden-Meißen über die "Einheit der Kirche". Dabei ging es ihm weniger um die Einheit als politisches Ideal, als vielmehr um die Einheit im göttlichen Sinn. "Wer Einheit will, muss Demut leben", betonte er. Und weiter: "Wenn Einheit fehlt, leidet das Ganze." Eine in sich zerrissene Kirche vernichte die Früchte des Glaubens, so Bischof Reinelt.
Die Marianischen Kongregationen sieht der Bischof als große Chance, Sauerteig in Kirche und Gesellschaft zu sein. Ein Problem der Kirche heute, mit dem er sich immer wieder aufs Neue beschäftigt und das ihn seit Jahrzehnten umtreibt: "Wie kommen wir an die Menschen heran?" Seine Antwort: "Der Glaube an die unendliche Liebe Gottes ist unsere Stärke", ermutigte er die Sodalen.
Bischof Dr. Konrad Zdarsa, der der Eucharistiefeier vorstand, bedankte sich bei den Organisatoren und bezeichnete die regelmäßigen Treffen der Kongregation als gute Gelegenheit, damit die Seele nachkommen könne. In seiner Predigte ging Bischof Konrad auf das „Magnifikat“ ein, das "nicht nur ein Dankgebet, sondern die Erfüllung der Verheißung des Evangeliums ist". Marias Worte von damals wirkten nachhaltig bis zum heutigen Tag. Dies hat für Bischof Konrad eine zweifache Konsequenz: der erste Schritt müsse der Lobpreis Gottes sein, der zweite die Katechese. Maria könne so als "Vorbild für den wahren Dialog" dienen.
Die Gründung der Augsburger Priesterkongregation erfolgte am 29. September 1913 in Augsburg St. Stephan mit 55 anwesenden Priestern. Sie wurde am 13. Dezember 1913 durch Bischof Maximilian von Lingg anerkannt. Sie führt den Titel "Visitatio Beatae Virginis Mariae" (Maria Heimsuchung) und feiert das Titularfest am 4. Juli. Im Jahr 2013 sind es 213 Mitglieder.
Die Kongregation wird derzeit geleitet von einem Konsult, der zurzeit aus vier Diözesanpriestern besteht: Präses Msgr. Thomas Gerstlacher, Präfekt Msgr. Anton Schmid, Domkapitular Armin Zürn und Pfarrer Thomas Rein. Ab 2014 wird Pfarrer Karl Klein den Vorstand ergänzen.
Mit dem Jesuiten Petrus Canisius kamen im 16. Jahrhundert auch die ersten Marianischen Kongregationen als Frucht der Gegenreformation aus Rom nach Deutschland. Diese waren nach Ständen – Akademiker, Studenten, Männer, Frauen und Kinder – gegliedert. Ziel der Kongregationen war es, gläubige Katholiken zu bilden, die als Laienapostel zur Wiedererstarkung katholischen Glaubens und Lebens beitragen sollten. Zur Spiritualität gehörten die Weihe an Maria, das tägliche Rosenkranzgebet, der Empfang der Sakramente und die Schriftbetrachtung.