Bischof Konrad mit an Bord – Pfarreimitglieder erleben bei Gottesdienst und Quizspiel ihren Oberhirten

Landsberg am Lech – Unter dem Motto "Wer glaubt, ist nie allein" feierte die Pfarrei Zu den Heiligen Engeln einen Glaubenstag. Das musste sie nicht ohne prominenten Gast tun: Bischof Konrad Zdarsa war aus diesem Anlass bei ihnen zu Besuch. Rund 700 Teilnehmer kamen zum Gottesdienst. Anschließend blieb bei spannenden Aktionen und Mitmachstationen viel Zeit für eine Begegnung mit dem Bischof. Nathalie Zapf war für die Katholische SonntagsZeitung mit dabei.
Gespannt blickten Kinder, Erwachsene und Senioren nach vorne auf Bischof Konrad Zdarsa und ihren Pfarrer Reiner Hartmann. Der Bischof hatte das Kinn auf die Hand gestützt und grübelte. Dabei lächelte er. Das Quizspiel, das die Mitglieder der Pfarrei vorbereitet hatten, machte ihm sichtlich Spaß. Selbst für einen Bischof waren die Fragen zu Glaubensthemen manchmal recht knifflig. "Was ist kein Motiv eines Glasfensters im Augsburger Dom? – Jonas, Daniel, Jesaja oder Hosea", wollte Pastoralassistent Thomas Kohler beispielsweise wissen, der das Quizspiel moderierte. Die Gegner von Pfarrer Hartmann und Bischof Konrad, Kirchenpfleger Alois Filzer und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christine Maier, hatten sich Fragen zu stellen, die sich um die Pfarrei drehten. So mussten die beiden etwa wissen, dass sich insgesamt 400 Menschen in der Pfarrei ehrenamtlich engagieren und alle Chöre der Pfarrei zusammen 177 Sänger haben.
"Wir wollten noch etwas machen, bei dem etwas passiert und die Gemeinde den Bischof abseits vom Gottesdienst erleben kann, etwas Lustiges, Ungezwungenes", erklärte Pastoralassistent Kohler, wie es zu der Aktion kam. Nebenbei sollten durch die Fragen zur Pfarrei die Anwesenden Lust bekommen, sich selbst zu engagieren. "Die Leute haben mitgefiebert und es war für beide Seiten ein schönes Erlebnis", fand Kohler. "Es ist eine Art der Gemeinschaft entstanden, zu der der Bischof dazugehörte." Insgesamt sei der Glaubenstag mit dem Bischof ein gelungener Tag gewesen. "Es war für alle in der Pfarrei ein gutes Erlebnis, ihn aus einer anderen, eher persönlichen Perspektive zu erleben." Dabei diente der Besuch des Bischofs auch der Vertiefung der Botschaft des Jahrs des Glaubens. Denn der Glaube, erinnerte Kohler, werde auch durch Beziehungen und das Erleben von besonderen Persönlichkeiten vermittelt – wie Bischof Konrad eine ist.
Dieser nahm sich Zeit für viele Gespräche und zeigte sich beeindruckt von der lebendigen Gemeinde. Zum Schluss des Gottesdienstes lobte er besonders den Chorgesang. Der Kinderchor Engelszungen und der Kirchenchor gestalteten vereinigt den Gottesdienst. "Die Chöre und der Gesang der Gemeinde waren eines", stellte er fest. Der Familientag, so sein Fazit gegenüber unserer Zeitung, bringe etwas für die Zukunft und sei nachhaltig. "Erst die lebendige Messfeier, dann das Miteinander in der Gemeinde und zum Schluss das miteinander mit den Armen, so muss das sein bei uns, das ist die richtige Reihenfolge", erklärte er, nachdem er die verschiedenen Mitmachstationen besucht hatte. Neben einem Gebetscafé der Gemeindejugend hatten sich die Caritas und der Arbeitskreis Eine Welt vorgestellt. Der Familienkreis hatte zwei Mitmachstationen für Kinder organisiert.
Dass jeder kleine Dienst an der Gemeinschaft zählt, sagte Bischof Konrad in seiner Predigt. "Jeder hat im Heilsplan Gottes etwas zu tun, das heißt, er ist nicht ersetzbar durch andere", machte er deutlich. "Wenn es derjenige nicht tut, dann wird es nicht getan." Deswegen sollen sich die Gläubigen im Alltag auf die Heilszusage Gottes besinnen, die das Volk Isreal in der Lesung erfahren hat. Der Bischof zitierte aus den Worten der Lesung: "Für uns alle gilt: Macht euch keine Sorgen, denn ‚die Freude am Herrn ist eure Stärke‘."
Zur Gabenbereitung machten die Mitglieder der Pfarrgemeinde ihre Dienste sichtbar. Auf das Schiff "MS Engel", das vor dem Altar aufgebaut war, klebten sie Bullaugen, die zeigten, was ihnen am Gemeindeleben wichtig ist: Beispielsweise die Arbeit im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung, als Ministrant, im Seniorenkreis, beim Kindergottesdienst oder beiJugendangeboten, beim Besuchsdienst oder im Eine-Welt-Kreis. Das Schiff, erklärte Pfarrer Reiner Hartmann zur Eröffnung des Gottesdienstes, sei ein Symbol für das Miteinander-Unterwegs-Sein der Gemeinde, ebenso wie die Zeltkirche Zu den heiligen Engeln. Es brauche viele, die mitarbeiten, damit ein Schiff in See stechen kann. Pfarrer Hartmann freute sich, Bischof Konrad an diesem Sonntag an Bord begrüßen zu dürfen, "und das, obwohl wir kein Jubiläum haben, und unsere Orgel spielt ja auch schon lange." Es gebe also keinen besonderen Anlass. Andererseits sei jeder Sonntag ein besonderer Anlass, da im Sonntagsgottesdienst die Eucharistiefeier stattfinde. Das müsse man im Jahr des Glaubens wieder bewusst machen.
Da Bischof Konrad bereits in den anderen beiden Pfarreien in Landsberg war, hatte ihn die Pfarrei Zu den Heiligen Engeln zu ihrem Glaubenstag eingeladen. So konnten die Pfarreimitglieder ihn nicht nur im Gottesdienst erleben, sondern eben auch einmal als
Teilnehmer einer Quizshow.
Gewonnen hat keine der beiden Mannschaften. Jede beantwortete die gleiche Anzahl von Fragen richtig. Der Gewinn, eine Spende von 500 Euro, wurde gerecht geteilt. Als Empfänger des Gewinns waren der Kinderchor und das Familienpflegewerk von jeweils einer Mannschaft bestimmt worden. Sie erhielten jeweils 250 Euro – und die tapferen Quizteilnehmer einen tosenden Applaus im vollbesetzten Pfarrsaal.
Nathalie Zapf (Katholische SonntagsZeitung)
Information:
In der Pfarrei Zu den Heiligen Engeln sind viele weitere Veranstaltungen zum Jahr des Glaubens geplant. Als nächste davon findet am Donnerstag, 21. Februar, um 20 Uhr im Pfarrzentrum der Vortrag "Der Glaubenszeuge Pater Rupert Mayer" statt. Pfarrer Martin Bucher wird über dessen Wirken zur Zeit des Nationalsozialismus, insbesondere in Landsberg, erzählen.