Ökumenische Schöpfungszeit eröffnet
Rund 200 Gläubige haben sich an diesem Sonntagabend zum Eröffnungsgottesdienst der Ökumenischen Schöpfungszeit zwischen Fahrradweg und Flurstücken, Baumgruppen und Baggersee versammelt. Die Feier an einer der sieben Weg-Kapellen der Denzel-Stiftung in Gundelfingen-Peterswörth (Dekanat Dillingen) stand heuer unter dem Motto: „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“. Sie wurde geleitet vom rumänisch-orthodoxen Erzbischof Dr. Serafim Joantă, dem evangelischen Regionalbischof Axel Piper und Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, der Bischof Bertram vertrat. Er wurde kurzfristig gebeten, als Repräsentant der Deutschen Bischofskonferenz auf einem G20-Treffen in Bologna teilzunehmen.
In ihrer Dialogpredigt hoben Regionalbischof Piper und Weihbischof Losinger die Bedeutung des Wassers für gelingendes Leben hervor. Seit Anfang der Schöpfung der Menschheit sei es lebensspendende Macht und werde in allen Kulturen als Lebensbringer besungen, so Regionalbischof Piper. Umso verwunderlicher erscheine es, dass sich in den Industrienationen Knappheit für gesundes Trinkwasser aufgrund selbstverursachter Wasserverschmutzung abzeichne, betonte Weihbischof Losinger. Mehr Wasserpipelines und weniger Ölpipelines sei für so manche Regierung das Gebot der Stunde. Dabei habe schon die Bibel in eindringlichen Bildern von der Wirkweise schlechten Wassers gesprochen, so der Weihbischof.
Ein Leben, das wir nicht für uns alleine leben, sondern das wir in Abhängigkeit von einander und der Umwelt „in einem gemeinsamen Haus“, führen, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ formuliert, führte Weihbischof Losinger aus. Beispielhaft für gelingendes Leben verwies der Papst darin auf den heiligen Franz von Assisi: „Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist.“ Aber auch das Gespräch Jesu mit der Samariterin am Brunnen stelle für den Weihbischof exemplarisch dar, wie die Frage nach dem Wasser zu Gott als Quelle des Lebens führt. „Jesus verdeutlicht Menschen, dass Gottes Kraft sie durchs Leben trägt und ihnen dabei hilft, das Schwere des Lebens zu meistern.
Bereits zu Beginn des Gottesdienstes richteten neben Gundelfingens Stadtpfarrer Dekan Johannes Schaufler auch Dekanin Christine Schürmann als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayern Grußworte an die versammelten Gottesdienstteilnehmer. Bei aller Naturliebe und Freude über die Besonderheit der diesjährigen Schöpfungszeit spüre sie heuer „die Zerrissenheit im Blick auf die notwendige Bewahrung der Schöpfung und der zeitgleichen Erkenntnis des Scheiterns sehr schmerzhaft“. Bußhaltung und Hoffnungshaltung seien für sie die daraus folgenden Aspekte: Da ist einerseits das Senken des Hauptes vor der Schuld des bisherigen Versagens und des voraussichtlich künftigen Scheiterns, andererseits bleibt aber auch die Hoffnung, dass Gott seine Zusage hält und seine Schöpfung bewahrt trotz aller menschlichen Unzulänglichkeiten.
Musikalisch gestaltet wurde der Schöpfungsgottesdienst vom Nördlinger Bachtrompeten Ensemble unter der Leitung von Rainer Hauf, das neben traditionellen Kirchenliedern abschließend auch jazzige Töne einstreute und damit einen Schöpfungsgottesdienst ausklingen ließ, bei dem sich der Spätsommer von seiner besten Seite zeigte.
Organisiert und vorbereitet wurde der Gottesdienst von den diözesanen Fachbereichen Kirche und Umwelt und Weltkirche sowie vom Referenten des evangelischen Regionalbischofs und dem Theologischen Referenten des Bischofs von Augsburg.
Bereits am vergangenen Wochenende hat die Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen in Deutschland (ACK) länderübergreifend den Ökumenischen Tag der Schöpfung am Bodensee im Rahmen einer Schiffstour begangen, unter anderem auch in Lindau.