Pfarrkirche St. Johann Baptist in Straß erstrahlt in neuem Glanz
Nach über zwei Jahren haben die Renovierungsmaßnahmen in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Straß ihren Abschluss gefunden. Aus diesem Anlass hielt Bischof Bertram Meier an diesem Sonntag ein feierliches Pontifikalamt. In seiner Predigt fragte er gleich zu Beginn die Gläubigen: „Folgt aus der äußeren Restauration auch eine innere geistliche Runderneuerung des Gotteshauses?“
An Hand von Johannes dem Täufer, der gleichzeitig auch der Kirchenpatron ist, ging der Bischof auf die Beziehung zwischen Johannes und Jesus ein und erklärte, welches Fazit für uns heute daraus zu ziehen sei: „Auf Christus zeigen, wie der Täufer auf dem Isenheimer Altar, das ist die Berufung eines jeden Christen. Es ist die Berufung einer Gemeinde, einer Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist.“
Johannes sei ohne Jesus nicht denkbar, erklärte Bischof Bertram. Sie stünden beide in enger Verbindung zueinander. Darüber sei sich auch Johannes der Täufer bewusst. Wenn die Gläubigen von Straß auf den Isenheimer Altar der Kirche blicken, haben sie den Satz aus dem Johannesevangelium vor Augen: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Johannes war zwar der Lehrer von Jesus, aber er wusste und erkannte neidlos an: „Es kommt aber einer, der stärker ist ...“ (Lk 3,16).
Bischof Bertram ging darüber hinaus auf das Anliegen ein, sich immer wieder auf Gott auszurichten. „Das heutige Fest ist ein Impuls, umzudenken, eine „Zeitenwende“ des Glaubens einzuläuten“, so Bischof Bertram und wagte darüber hinaus die Behauptung, trotz Corona, der Krieg in der Ukraine, Krisen um Klima, Gas und Energie, Angst vor Inflation und Armut: „Das Reich Gottes ist da, es ist schon mitten unter uns – in Jesus von Nazareth, in diesem Kind, in dem sich Altes und Neues Testament gleichsam kreuzen.“
Aber das heiße nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die Zeitenwende kann zur Wendezeit werden, wenn wir uns neu Gott zuwenden und unseren Mitmenschen.“ Außerdem sagte er, dass die eigentliche Zeitenwende schon vor 2000 Jahren gewesen sei: „Gott ist Mensch geworden, damit die Welt menschlicher werde. Mit der Renovierung Ihrer Pfarrkirche setzen Sie, liebe BewohnerInnen von Strass, auf diese epochale Zeitenwende.“
Bischof Bertram schloss seine Ausführungen mit der Devise des Isenheimer Altares an die Gläubigen von Straß: „Ihre Mission ist das Motto, unter das Johannes sein Wirken stellte: Ich muss abnehmen, damit er wachsen kann (vgl. Joh 3,30).“
Lesen Sie hier die vollständige Predigt:
Die Renovierung der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Straß war notwendig geworden, als nach erfolgter Prüfung die Standsicherheit des Daches nicht mehr gewährleistet werden konnte. So startete im April 2020 die Außen- und Dachsanierung, bei der einige verfaulte Balken erneuert wurden und die Fassade einen neuen Anstrich erhielt. Zusätzlich wurde ein Storchennest auf dem Dach installiert, das mittlerweile auch bewohnt ist.
Anschließend folgte die Sanierung der Innenausstattung, die im Stil des Rokoko gehalten ist. Dabei wurden Fresken gereinigt, Ausbesserungen am Altar und zahlreichen Figuren vorgenommen sowie die Statik der Decke wiederhergestellt. Was zunächst nicht geplant war, war die Sanierung des historischen Gestühls im Kirchenschiff. Wegen Fäulnis der äußeren Rahmen und der Lage in der Mitte der Bänke wurde auch hier eine weitere Maßnahme notwendig. Das Gestühl dürfte wohl noch aus der Gründungszeit aus dem Jahre 1748 stammen. Bauherr der Kirche war Reichsabt Amandus Schindele (Amtszeit 1740–1763) aus dem ehemaligen Kloster Elchingen.
Die Gesamtkosten der Renovierungsmaßnahme, die sich von April 2020 bis August 2022 erstreckte, belaufen sich auf über 1,2 mio EUR und wurden durch die Förderung des Bistums und verschiedener Institutionen sowie aus Eigenmitteln gestemmt.
Der Kirchenpfleger von Nersingen-Straß Johann Mayr freut sich ebenfalls über den neuen Glanz der Kirche und ist froh, dass „alles rundherum gepasst hat. Wir hatten gute Handwerker und die Arbeiten sind Gott sei Dank ohne Unfälle zu Ende gegangen.“