Menü
Wichtiges
Mariä Lichtmess

Praesentatio Domini: „Den Menschen Jesus zeigen“

02.02.2025

Bei einem Pontifikalamt an diesem Sonntagvormittag hat Bischof Dr. Bertram Meier das Fest „Darstellung des Herrn“ im Augsburger Dom gefeiert. In seiner Predigt ging er auf das Bild der Muttergottes von Tschenstochau ein und deutete es als Botschaft gegen Egoismus, Selbstdarstellung und übertriebenen Ehrgeiz. Nachdem der Gottesdienst mit der Kerzensegnung begonnen hatte, endete er mit dem Blasiussegen.

Das Gnadenbild der Muttergottes von Tschenstochau sei von einer doppelten Geschichte geprägt, stellte Bischof Bertram in seiner Predigt die einerseits legendenhafte, andererseits kunsthistorische Deutungstradition des Werkes vor. Viel wichtiger als der Ursprung und Künstler des Bildes sei jedoch die Botschaft, die es inne trage und die mit dem Fest „Darstellung des Herrn“ zusammenhänge.

„Mit dem Gang in den Tempel erfüllt Maria zusammen mit Josef nicht nur ihre religiöse Pflicht, sondern erkennt eine grundlegende Tatsache an: ‚Dieses Kind gehört gar nicht allein mir. Eigentlich gehört es Gott. Von ihm habe ich es als Geschenk und als Leihgabe empfangen. Und irgendwann, wenn es älter geworden ist, werde ich dieses Kind hergeben müssen, damit es sein eigenes Leben führen kann. Denn das Kind ist ein Kind Gottes.‘“ Mit dieser Haltung habe Maria ihren Sohn im Tempel dargestellt: Als Lauschende, mit dem Leben im Arm, das Gott ihr geschenkt hat, so Bischof Bertram. 

Auch Simeon und Hanna habe Maria ihren Sohn vorgestellt und ihn in die Hände der beiden alten Propheten gelegt („Praesentatio Domini“). „Sie darf ihren Sohn nicht festhalten. Das wird ihr immer wieder gesagt“, betonte Bischof Bertram und stellte Marias Jawort als Zusage zu einem unbekannten Weg vor, der Schmerz und Leid, aber auch immer neues Vertrauen vereine.

Bis heute tue Maria das, was auf dem Gnadenbild ausgedrückt ist: Ihre rechte Hand weise auf Jesus hin. „Praesentatio Domini: Jesus den Menschen präsentieren, auf ihn zeigen und hinweisen, was Er unserer Zeit zu sagen hat. So wird Maria Modell der Kirche.“ Der Auftrag der Kirche sei deshalb nicht, sich selbst möglichst gut zu präsentieren, sondern den Menschen Jesus zu zeigen, richtete sich Bischof Bertram an die Gläubigen und warnte sie gleichzeitig vor verlockenden Versuchungen, die im Alltag lauerten: „Das Bauen auf sich selbst, auf die eigene Kraft der Selbstdarstellung und den Magnetismus der Beliebtheit, das Appellieren an den menschlichen Ehrgeiz und das Setzen auf Methodik und Kompetenz. All das für sich genommen führt zur Entmutigung. Denn Leerlauf trotz Vollgas hält auf Dauer keiner aus.“ So seien nicht ausgeklügelte Konzepte, perfekte Organi­sationspläne und randvolle Terminkalender bei der Praesentatio Domini entscheidend, sondern vielmehr die Treue gegenüber der Gnade, die geistliche Verfügbarkeit und die glaubwürdige Zeugenschaft für die rechte Lehre, so Bischof Bertram.

Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Domchor mit der Missa "Gott is myn Licht" des franko-flämischen Renaissancekomponisten Johannes Mangon begleitet.

Im Anschluss an den Festgottesdienst wurde den Gläubigen der traditionelle Blasiussegen gespendet. Dieser Segen geht auf den heiligen Bischof und Märtyrer Blasius von Sebaste zurück und wird als Gebet gegen Halskrankheiten verstanden.

Die katholische Kirche feiert traditionell vierzig Tage nach Weihnachten das Fest „Darstellung des Herrn“. Dabei werden "Jesu Opferung" und "Mariä Reinigung" gefeiert, wie sie im Lukas-Evangelium berichtet werden. So zog Maria zusammen mit Josef und Jesus 40 Tage nach Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu, nach Jerusalem zum Tempel, um ein Reinigungsopfer darbringen zu lassen und ihren Erstgeborenen Gott zu weihen (Lukas 2,22-24).

Das Gnadenbild der Muttergottes von Tschenstochau. In seiner Predigt deutete Bischof Bertram seine Botschaft für die Christen von heute. (Foto: wikimedia commons).
Das Gnadenbild der Muttergottes von Tschenstochau. In seiner Predigt deutete Bischof Bertram seine Botschaft für die Christen von heute. (Foto: wikimedia commons).

Das Fest „Darstellung des Herrn“ wurde bereits im 4. Jahrhundert begangen, bald jedoch rückte die „Reinigung“ Marias und damit die Bezeichnung „Mariä Lichtmess“ stärker in den Vordergrund. Erst die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil setzte erneut einen christologischen Schwerpunkt und kehrte zum älteren Namen zurück. Ordenschristen feiern seit 1997 am 2. Februar zudem den Tag des gottgeweihten Lebens.