Waisenkindern ein "Dach für die Seele" geben
Das Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg hat in den vergangenen Tagen alle Bewohner eines ukrainischen Waisenhauses für Kinder mit Behinderung nach Deutschland evakuieren können. Bischof Bertram war gestern in Ursberg und hat die Kinder und Jugendlichen an ihrer neuen Bleibestätte besuchen können.
Für das Dach über dem Kopf sei nach intensiven Vorbereitungen und zahlreichen Strapazen nunmehr gesorgt; nun gehe es darum, dass das Dominikus-Ringeisen-Werk gemeinsam mit der St. Josefskongregation und der Diözese Augsburg den Kindern und Jugendlichen ein „Dach für die Seele“ bieten könne. „Einander das Herz, Wärme und Geborgenheit schenken: Wenn das nicht nur kurzfristig gelingt, sondern nachhaltig geschieht, dann ist das ein ganz tolles Zeichen. Hier zeigt sich eine Kirche, die im Dienst der Welt und der Gesellschaft steht“, betonte der Bischof im Rahmen seines Besuches. Alle an der Rettungsaktion beteiligten Frauen und Männer wären Repräsentanten einer Kirche, die selber in die Knie gehe und sich gerade dadurch in die Nachfolge Jesu stelle: „Dieser Dienst ist kein Pflichtprogramm, sondern Maßanzug für das Dominikus-Ringeisen-Werk und die St. Josefskongregation.“
Der geistliche Direktor des Werks Martin Riß nutzte die Gelegenheit, um dem Bischof einige der zahlreichen Helferinnen und Helfer vorzustellen und sich noch einmal ausdrücklich für deren unermüdlichen Einsatz zu bedanken. In der heutigen Zeit stelle sich vielen Menschen die Frage, was Kirche eigentlich bedeute und ausmache: „Sie alle geben Antwort darauf!“ Auch die Leiterin das nach Deutschland evakuierten Waisenhauses Victoria Putina sprach ihren großen Dank aus und betonte die „große Wärme“, die sie und alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfahren hätten. Seit der Ankunft in Ursberg seien die Kinder bereits deutlich ruhiger geworden und freuten sich daran, hier wieder einen Alltag in ruhiger und geschützter Atmosphäre gefunden zu haben.
Das Waisenhaus beherbergt 82 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 7 bis 31 Jahren, die alle in unterschiedlicher Schwere geistig und körperlich beeinträchtigt sind. Die Einrichtung befindet sich eigentlich in der südukrainischen Großstadt Krywyj Rih, die zum Zeitpunkt des Bischofsbesuchs in Ursberg nur etwa 50 Kilometer von der Front entfernt lag und seit Kriegsbeginn wiederholt beschossen und angegriffen wurde. Mit den Bewohnern und Bewohnerinnen des Waisenhauses kamen auch 12 Pflegerinnen sowie deren Familienangehörige mit nach Deutschland.
Das Dominikus-Ringeisen-Werk sucht für die Betreuung der 82 Kinder und Jugendlichen noch dringend nach ukrainischsprachigem Pflegepersonal sowie nach Wohnraum für die neuen Mitarbeiterinnen. Hinweise und Bewerbungen können jederzeit über ukraine@drw.de an das DRW weitergegeben werden.