Gott ist immer für jede und jeden von uns da!
Lieber Geistlicher Direktor Riß, lieber Martin, liebe Schülerinnen und Schüler der Dominikus-Schule und des Ringeisen-Gymnasiums, wie schön, dass wir heute alle zusammen Gottesdienst feiern! Vor einigen Monaten haben viele Menschen auf der ganzen Welt gespannt nach Rom geschaut. Es war im Mai. Da wurde ein neuer Papst gewählt: Papst Leo XIV. Wenn Päpste etwas Wichtiges sagen wollen, dann schreiben sie einen langen Brief für alle gläubigen Menschen auf der ganzen Welt.
Anfang Oktober gab es einen ersten solchen Brief von Papst Leo. Der Brief hat eine lateinische Überschrift: „Dilexi te“. Das heißt „Ich habe dir meine Liebe zugewandt!“ (Offb 3,9) Das ist ein Satz aus der Bibel, ein Wort von Gott. Dieser Satz wurde vor fast 2000 Jahren aufgeschrieben und der gilt noch immer. Gott sagt heute zu dir und zu mir: „Ich bin da für dich. Ich möchte dir meine Liebe schenken.“
Gott spürt, wenn es dir nicht gut geht, und er möchte das gerne ändern. Er will, dass alle Menschen gut leben können, dass sie satt werden und Freunde haben. Gott ist wie ein guter Hirte, er kümmert sich um uns. Aber er braucht dafür auch unsere Hilfe! Das hat Jesus seinen Freunden erklärt; wir haben es gerade im Evangelium gehört.
In Ursberg gibt es schon ganz lange Menschen, die Gott dabei helfen, für andere da zu sein und Gutes zu tun. Wir feiern dieses Jahr, dass es hier seit 900 Jahren ein Kloster gibt. Heute leben hier die Schwestern der Josefskongregation; diese Gemeinschaft wurde von einem Pfarrer namens Dominikus Ringeisen gegründet. Einige von euch haben uns vorhin aus seinem Leben erzählt. Als er lebte, hat sich niemand um die Menschen mit Behinderung gekümmert. Er hat damit angefangen; und bis heute ist Ursberg ein Ort, an dem Menschen mit Behinderung alles bekommen sollen, was sie für ein gutes Leben brauchen. Auch das feiern wir heute und sagen Gott danke dafür!
Gott hat ein großes Herz, vor allem für die armen Menschen. Arme Menschen sind nicht nur die, die kein Geld haben. Arm sind Menschen zum Beispiel auch, wenn sie schwer krank sind, oder wenn sie besonders traurig oder einsam sind. Jeder von uns kann helfen, dass diese Menschen etwas von Gottes großer Liebe spüren. Wenn du aufpasst, merkst du sicher, wem du etwas Gutes tun kannst: in deiner Familie, in deiner Nachbarschaft und in der Schule. Vielleicht gibt es jemanden, der sein Pausenbrot vergessen hat und du kannst teilen. Oder du merkst, dass einer aus deiner Klasse traurig ist, weil er oder sie keine Freunde hat; du kannst zuhören und Zeit mit jemandem verbringen, der sich einsam fühlt. Wir Menschen haben unterschiedliche Talente: die einen sind kreativ, andere sind besonders sportlich, und wieder jemand hat die Matheaufgabe schon gelöst, bevor die anderen sie überhaupt verstehen. Steht einander zur Seite und nutzt euer Wissen nicht nur zum eigenen Vorteil! Alles, was du tust, was du hast und du kannst, das soll nicht nur für dich gut sein, sondern es soll auch für die Anderen gut sein! Dann entsteht eine tolle Gemeinschaft, aus der jeder Einzelne Hoffnung für eine gute Zukunft schöpfen kann.
Auch in der Familie lernen wir, was es heißt, füreinander da zu sein. Oft ist es selbstverständlich, dass sich die Eltern um alles kümmern – aber auch Mamas und Papas sind an manchen Tagen müde oder krank und brauchen eine liebe Umarmung oder Unterstützung im Haushalt. Manchmal ist es sicher leichter, so zu tun, als ob du gar nicht merkst, wenn jemand dich braucht. Viel zu oft sind wir Menschen böse aufeinander oder wir sind zu faul, zu beschäftigt oder zu schüchtern, um anderen zu helfen. Wie gut, dass wir Gott jederzeit darum bitten können, dass er uns Mut und Kraft schenkt, um für andere da zu sein. Das wollen wir auch heute in diesem Gottesdienst tun.