Menü
Wichtiges
Predigt von Bischof Bertran bei der Missionarischen Woche in der PG Mindeltal

„Jesus setzt über Dein Leben ein großes ‚Like‘.“

14.03.2025

Liebe Mitbrüder, liebe Frau Reicherter, liebe Kinder und Jugendliche, liebe Ministranten, liebe junge Menschen im Dienst der Evangelisierung, liebe Schwestern und Brüder im Herrn! Messen Sie sich gern mit Anderen? Macht es Euch Spaß, mit Gleichaltrigen in einen Wettbewerb, eine Challenge zu treten?

Heute Nachmittag stand das ja in spielerisch-kreativer Form auf dem Programm; vielleicht sind einige von den Jüngeren dabei gewesen beim großen Duell der Pfarreien. Dass wir Menschen uns mit anderen vergleichen und messen, das steckt in uns. Ich bin mir sicher, dass die meisten von Euch auf mindestens einer Social-Media-Plattform unterwegs sind. Wir möchten mit anderen kommunizieren können, möchten Bescheid wissen und nicht außen vor bleiben. Das ist Motivation genug, um dabei zu sein. Nicht selten dreht es sich auf Social Media dann sehr schnell darum, viele Klicks, Likes und Follower zu sammeln. Denn wer freut sich nicht, wenn er Zustimmung erhält? Vielleicht hat der eine oder die andere aber auch schon Schattenseiten davon erfahren. Wer sich allzu sehr darauf konzentriert, gemocht zu werden, kann mächtig unter Druck geraten. Bin ich gut genug? Bin ich nur gut genug, wenn mein Aussehen von anderen als gut bewertet wird? Gehör ich dazu? Muss ich ständig beweisen, dass ich Teil einer Gruppe bin?

Zustimmung und Anerkennung - wir Menschen brauchen das, egal wie alt wir sind. Nicht egal ist allerdings, von wem wir uns dabei abhängig machen. Wem lohnt es sich zu folgen? Wem können wir glauben? Welcher Nachricht können wir noch trauen? Liebe Schwestern und Brüder, liebe jungen Freunde, diese Fragen führen uns mitten hinein in die Texte aus der Bibel, die wir eben gehört haben, und mitten hinein in die Missionarische Woche. Die Botschaft der Missionarischen Woche lautet: „Ja, ich glaube!“ und ich ergänze: „Ja, ich glaube an Jesus Christus!“. Auch er hat Follower gesammelt, Jüngerinnen und Jünger. Und er sucht sie bis heute, Menschen, die bereit sind ihm nachzufolgen. Und für jede und jeden von uns stellt sich immer wieder neu die Frage: Will ich ein Follower von Jesus Christus sein? Die Lesungen aus der Heiligen Schrift nennen uns gute Gründe dafür. Ein paar Linien möchte ich zeichnen, warum es gut ist, Jesus zu folgen und wer uns dabei helfen kann.

1. Jesus hat einen Platz für Dich

Wer mehr über Jesus wissen will, sollte früher oder später in die Bibel schauen. Was Jesus dort sagt und tut, das gilt auch heute. Und heute sagt er zu Dir: Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen und ich bereite einen Platz für euch vor. Wenn er vom Haus seines Vaters redet, in dem wir einmal einen Platz erhalten sollen, dann denken wir an das Ewige Leben, an den Himmel. Jesus will, dass wir einen guten Weg im Leben wählen, damit wir bei Gott in Ewigkeit zu Hause sind. Und für unseren Glauben an das Ewige Leben gilt: Was über den Himmel gesagt wird, das beginnt für uns Christen schon hier auf der Erde. Jesus setzt von Anfang an über Dein ganzes Leben ein ganz großes „Like“! Sein „Like“ ist Dir sicher. Du kannst aufhören, Dich und andere zu bewerten. Du brauchst weder eine bestimmte Figur noch besondere Kleidung; Du musst auch nicht der Beste in Mathe oder Deutsch sein. Ja, Du darfst sogar Fehler machen. Er findet nicht alles, was Du sagst oder tust, richtig, aber er wird mit Dir trotzdem durch dick und dünn gehen, denn jeder Einzelne von uns hat einen festen Platz in seinem Herzen.

Vielleicht überlegen manche von Euch, welchen Beruf sie erlernen sollen und wie ihr Weg weitergeht. In den kleinen und großen Entscheidungen des Lebens gilt: mach Dir Gedanken, aber nicht allzu große Sorgen: Jesus hat einen Platz für Dich. Er weiß um die einzelnen Wegstrecken Deines Lebens, die Höhenflüge und die steinig schweren Etappen. Er will Dich hindurchführen, denn er kennt nicht nur die guten Wege; er sagt sogar, dass er selber der Weg ist, der in ein erfülltes Leben mündet. Jesus hat einen Platz für Dich! Du musst nur Ja dazu sagen - und das ist manchmal gar nicht so einfach. Was uns dabei helfen kann, sind die Erfahrungen anderer Menschen.

2. Abraham - Gottvertrauen zahlt sich am Ende aus

Wer sich überlegt, ob er sich mehr auf Gott einlassen will, muss ihn kennen lernen. Dabei kann uns die Bibel helfen. Zum einen finden wir dort alles Wichtige, was Jesus gesagt und getan hat. Das bringt uns Jesus näher. Zum anderen erzählt uns die Bibel, welche Erfahrungen andere Menschen mit Gott gemacht haben – auch schon vor Jesus. Heute haben wir in der Lesung von einem unserer wichtigsten Vorbilder im Glauben gehört, von Abraham. Er hat viele Jahrhunderte vor Jesus gelebt. Das Buch Genesis erzählt uns, dass Abraham den Ruf Gottes wahrgenommen hat, der zu ihm sinngemäß sagt: „Brich auf, mach dich auf den Weg.“ Abraham weiß nicht, wohin dieser Weg führen wird. Er soll alle Sicherheiten aufgeben und die Heimat hinter sich lassen. Dieser Auftrag Gottes an Abraham ist wie ein One-Way-Ticket an ein unbekanntes Ziel mit Gott als Reiseleiter. Das Einzige, was Abraham hat, ist die Zusage Gottes: er wird reich gesegnet sein, wird bekannt sein und so viele Nachkommen haben wie es Sterne am Himmel gibt. Segen und Nachkommen waren für die Leute damals ungefähr so wichtig wie Likes und Follower es für heutige Influencer sind.

Gott verspricht Abraham, dass er ihn auf einen Weg führen möchte, der ihn glücklich macht. Und Abraham geht dieses große Risiko ein. Weil er so ein Vertrauen in Gott hat, ist er uns ein Vorbild im Glauben; die Kirche nennt ihn daher einen Stammvater. Und Gott hat sein Versprechen gehalten: Als Stammvater hat Abraham Nachkommen, „Follower“, aus drei Weltreligionen und ist somit – auch noch 4.000 Jahre nach seinem Tod – auf der ganzen Welt bekannt. Das ist sicher weit größer als das, was Abraham sich vorstellte, als er sich auf den Weg gemacht hat. Auch heute gibt es Menschen, die Gottes Ruf folgen und von ihm überrascht werden. Wer beim Abendprogramm im Anschluss dabei ist, wird Einblicke bekommen, wie Gott Menschen auch im 21. Jahrhundert auf seinen Wegen führt. Ich denke, alle die später teilnehmen, werden Interessantes und Spannendes erfahren.

3. Den Glauben mit Anderen leben

Wer sich im Glauben auf den Weg macht, der bleibt nicht allein. „Wer glaubt, ist nie allein!“ war ein Motto, das noch Papst Benedikt XVI. geprägt hat. Vielleicht machen manche unter Euch oft gegenteilige Erfahrungen; manchmal kann man mit seinem Glauben allein dastehen: als Einziger, der noch in die Kirche geht. Vielleicht bist Du die einzige Ministrantin oder der einzige Ministrant der ganzen Klasse. Aber umso wichtiger ist es, dass Ihr jungen Christen alle, auch die, die nicht ministrieren, vernetzt und Euer Glaubensleben miteinander teilt und vertieft; das geschieht heute auch digital, aber nicht nur!

Jesus führt seine Follower zusammen – sowohl in der Pfarrei als auch welt­kirchlich. Da ist die PG Mindeltal ja gut dabei; vielleicht sind heute Abend einige da, die auf dem Weltjugendtag in Lissabon oder bei der Ministrantenwallfahrt in Rom waren? Ich hoffe, Ihr habt gespürt, dass man als Christ zu einer großen Familie gehört! Und diese große Familie lebt auch von der Gemeinschaft, die Ihr vor Ort miteinander aufbaut. Wir brauchen uns alle gegenseitig, um uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens hindurch zu begleiten, aber auch um im Glauben voneinander zu lernen. An der Stelle möchte ich auch ein großes Vergelts Gott an alle sagen, die die Missionarische Woche in der PG Mindeltal in diesem Jahr unterstützen. Und Danke an alle jungen Menschen, die Zeit und Mut aufbringen, hier dabei zu sein. Ihr gebt dieser Pfarreiengemeinschaft, aber auch der ganzen Kirche neues Leben und ein junges Gesicht!

Mögen diese Tage fruchtbar sein und den Glauben vor Ort stärken, so dass viele Menschen im Raum der PG Mindeltal neu die Chance ergreifen, Jesus kennen zu lernen, ihm zu vertrauen und nachzufolgen! Amen.