Priesterweihe – eine Frage des Vertrauens
Augsburg (pba). Wolfgang Ehrle, Sebastian Fuchs und Richard Reißner haben an diesem Sonntag im Augsburger Dom die Priesterweihe empfangen. Bischof Dr. Bertram Meier, der die Weihe spendete, ging in seiner Predigt unmittelbar vor dem Weiheritus auf die Bedeutung der Hände speziell an diesem Tag ein. So betonte er, dass sich die neuen Priester mit viel Grundvertrauen in ihren Dienst begeben sollten, denn der Herr selbst führe und begleite sie in ihrem Wirken. „Gottes Hände sind gute Hände“, so der Bischof.
Die Priesterweihe sei in der heutigen Zeit in erster Linie eine Frage des Vertrauens. Nicht umsonst würden Geistliche jeden Abend auch das Gebet sprechen: „Herr, auf dich vertraue ich. In deine Hände lege ich mein Leben“. Um diese Thematik drehe sich auch die Weiheliturgie. Die Kandidaten würden ihr Vertrauen in Gott öffentlich kundtun. Aber auch das Vertrauen, das Gott und Kirche in die drei Männer setzen, werde deutlich.
Das Gehorsamsversprechen als Vertrauensbeweis
Vor diesem Hintergrund sei auch das Gehorsamsversprechen zu betrachten. Beim Stichwort „Gehorsam“ würden viele Menschen eher an „Abhängigkeit, Fremdbestimmung und Manipulation“ denken. Bischof Bertram: „Sie, liebe Weihekandidaten, werden Ihre Hände falten und in meine Hände legen. Ihr Versprechen wird handgreiflich – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit der Übergabe der Hände wollen Sie sagen: ,Ich lege meine Zukunft in deine Hände. Ich vertraue mich dir an.‘“
Gleichzeitig warnte Bischof Bertram aber auch davor, die eigene priesterliche Zukunft von den bischöflichen Händen abhängig zu machen. Seine Hände seien auch nur Zeichen für die Hände Gottes. Menschliche Hände würden irgendwann schwach werden und versagen, „Gottes Hände halten und tragen, stützen und schützen“. Gott umschließe beim Gehorsamsversprechen die Hände der Kandidaten daher nicht um sie gefangen zu nehmen, sondern um sie zu stärken.
Die Rolle des Priesters in der Kirche von heute
Im Hinblick auf die Zukunft des Bistums sei es nicht entscheidend, sich gegenseitig „auf Händen zu tragen“. Vielmehr müssten alle Engagierten, egal ob Kleriker oder Laien, zu einem besseren Verständnis und Miteinander finden. „Ich habe keine Angst vor der Vielfalt, solange sie um Christus als Klammer der Einheit weiß!“, so der Bischof in seiner Predigt.
Christus selbst müssten die Neupriester in der Heiligen Messe auch nicht „herstellen“. Sie sollten nur versuchen, ihn mit ihren Talenten und Fähigkeiten „darzustellen“. Gerade in schwierigen Zeiten seien die Priester dazu angehalten nicht nur die Rechtgläubigkeit zu lehren, sondern vor allem Glaubwürdigkeit vorzuleben. Bei allen Veränderungen innerhalb der Kirche bleibe aber der Kern immer derselbe: „Christus gestern, heute und in Ewigkeit.“ Jesus selbst werde auch die drei Neupriester in ihrem Dienst begleiten.
Die Feier der Priesterweihe
Nach der Predigt, dem Heilig-Geist-Hymnus und dem Gehorsamsversprechen legten sich die drei Diakone zur Allerheiligenlitanei als Zeichen der Demut auf den Boden. Nach der Handauflegung und Weihegebet bekamen die Neupriester als Zeichen ihres Amtes ihre priesterlichen Gewänder angezogen und durch den Bischof die Hände gesalbt. Die Übergabe von Kelch und Hostienschale leitete dann zur Eucharistiefeier über. Zusammen mit dem Bischof feierten sie ihre erste Heilige Messe, an deren Ende sie den Primizsegen spendeten. Auf Wunsch der Neupriester kommt die Kollekte dem „St.-Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V.“ zugute. Das Pontifikalamt selbst wurde musikalisch von den Augsburger Domsingknaben sowie dem Bläserensemble gestaltet. Es erklang die Missa „Rex gloriae” von Karl Kraft.
Wolfgang Ehrle wird künftig als Kaplan in Dillingen tätig sein, Sebastian Fuchs in Memmingen und Richard Reißner in Neuburg a.d. Donau. Bereits vorab sind die drei Neupriester in einem eigenen Artikel vorgestellt worden.